Freitag, 25. Oktober 2013

Ist trotz Nierenerkrankung eine hohe Lebensqualität des Hundes möglich?

gesunde-hunde-online.com +++ Nierenerkrankung bei Hunden


Ist trotzdem ein schönes Leben für den Hund machbar?




Die Nieren gehören zu den lebenswichtigen Organen. Sie reinigen das Blut von Abfall und Schadstoffen, sorgen für einen ausgeglichenen Wasser- und Salzhaushalt des Körpers, regulieren den Blutdruck, aktivieren Vitamin D und tragen zur Blutbildung bei. Bei dieser Fülle von Aufgaben ist es ein Trost, dass jeder Hund zwei Nieren hat und die Leistungsfähigkeit dieser Organe enorm ist. Erst wenn rund 70 Prozent des Nierengewebes nicht mehr funktionstüchtig sind, zeigt der Hund die ersten Symptome einer Nierenerkrankung. Zuerst fällt meist auf, dass der Hund sehr viel mehr trinkt (Polydipsie) als früher und sehr viel pinkeln muss (Polyurie). Darüber hinaus sind nierenkranke Hunde häufig müde und abgeschlagen, haben wenig Appetit und können Gewicht verlieren. Die Tiere sind krankheitsanfällig und können unter Erbrechen und Durchfall leiden. Entzündungen der Schleimhäute und Hautveränderungen können hinzukommen. Übler Mundgeruch und Zeichen der Austrocknung wie eine pappige Mundschleimhaut, glanzlose Augen und zunehmende Schwäche sind Symptome eines lebensbedrohlichen Nierenversagens. Nierenkrankheiten können erblich sein, durch Unfälle oder Infektionen ausgelöst werden oder von anderen Faktoren, zum Beispiel Autoimmunkrankheiten oder Vergiftungen, verursacht werden. Wird die Ursache für eine Nierenerkrankung frühzeitig erkannt und abgestellt, besteht auch Hoffnung auf eine Erholung der

Niere.




Nierenerkrankung
bei Hunden +++  Lebensqualität trotz kranker Nieren?




Bei der weitaus häufigsten Nierenerkrankung, der chronischen Niereninsuffizienz (CNI), kann man leider meist keine Ursache mehr feststellen. Die CNI gehört bei Hunden zu den häufigsten Organerkrankungen. Schätzungen zufolge sollen sieben bis 17 Prozent aller Hunde, die älter als sieben Jahre sind, davon betroffen sein. Die Krankheit ist unheilbar und schreitet ohne Behandlung immer weiter fort. Einmal zerstörte Nierenzellen sind verloren. Um sie zu ersetzen, muss das gesunde Gewebe die Arbeit der ausgefallenen Zellen erledigen. Zu Beginn der Erkrankung geht dies auch gut – der Schaden wird kompensiert, das gesunde Gewebe kann den Ausfall des zerstörten Gewebes ausgleichen. Doch mit der Zeit überfordert diese Mehrarbeit das funktionstüchtige Gewebe. Es nimmt Schaden und wenn es nicht rasch entlastet wird, stirbt es ab. Je mehr Gewebe abgestorben ist, desto mehr zusätzliche Arbeit muss das noch verbliebene gesunde Gewebe leisten. Und je mehr Mehrarbeit, desto rascher ist das gesunde Nierengewebe überfordert.




Da die Nieren die Schäden so lange ausgleichen können, bleibt die Krankheit in der Regel lange unbemerkt. Erste Anzeichen wie Müdigkeit, Lustlosigkeit und Leistungsschwäche schreiben die Besitzer häufig dem meist schon fortgeschrittenen Alter des Hundes zu. Auch der erhöhte Flüssigkeitsbedarf fällt zunächst nicht besonders auf. Im schlimmsten Fall bleibt die Krankheit so lange unentdeckt, bis es dem Hund plötzlich sehr schlecht geht. Appetitlosigkeit, Erbrechen, Durchfall, Schwäche und kaum bis wenig Urin können auf ein akutes Nierenversagen hinweisen, das sofort in tierärztliche Behandlung gehört. Meist wird die Krankheit in einem früheren Stadium bei einem Routinecheck der Blutwerte entdeckt. Im Urin findet man bei einem niedrigen spezifischen Gewicht einen erhöhten Eiweißgehalt.


Nierenerkrankung bei Hunden - Medikamente 


Bei einem akuten Nierenversagen geht es darum, den Kreislauf zu stabilisieren und die Nieren durch Medikamente und Flüssigkeitszufuhr zum Arbeiten zu bringen. Bei einer chronischen Niereninsuffizienz gilt es, das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten oder zu verlangsamen und die Lebensqualität des Hundes zu erhalten bzw. zu erhöhen. Neben Medikamenten, die den Blutdruck senken sowie die Nierendurchblutung und -funktion verbessern, werden auch Medikamente gegen die Begleitsymptome, zum Beispiel Erbrechen, Blutarmut oder Infektionen, eingesetzt. Eine konsequente Nierendiät ist Bestandteil der Therapie. Gegenüber üblichem Futter weisen Nierendiäten stark verringerte Phosphor- und Eiweißgehalte auf. Sie enthalten wertvolle Fettsäuren und sind reich an Vitaminen und Spurenelementen. Zur Futterumstellung mischt man die Diät in steigender Menge unter die gewohnte Kost. Damit der Hund keine Aversion gegen das neue Futter entwickelt, sollte man ihn erst umstellen, wenn es ihm durch die tierärztliche Behandlung besser geht. Bei Hunden mit gutem Appetit kann man pro Tag jeweils ein Viertel der gewohnten Kost durch die Nierendiät ersetzen. Bei Hunden, die schlecht fressen, sollte man das Futter auf etwa 30 Grad angewärmt in kleinen Portionen über den Tag verteilt anbieten. Insgesamt sollten nierenkranke Hunde ein ruhiges Leben führen. Bewegung ist gut, große Anstrengungen sollten jedoch vermieden werden. Durch strikte Diät, aufmerksame Pflege und Marathonkuscheln statt Powerwalking wird die CNI zwar nicht geheilt, aber die Lebensdauer und -qualität des Hundes können meist deutlich erhöht werden.


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Quelle: PartnerHund 08/2013, S. 28 (von Barbara Welsch Tierärztin)



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