Donnerstag, 24. Oktober 2013

Kreuzbandriss bei Hunden - Welche Merkmale weisen darauf hin?

gesunde-hunde-online.com +++ Kreuzbandriss bei Hunden


Plötzliche Lahmheit des Hundes – Was nun?


Der Riss des vorderen Kreuzbandes im Kniegelenk gehört zu den häufigsten Lahmheitsursachen beim Hund. Das Knie ist ein kompliziertes Gelenk, das vom vorderen und hinteren Kreuzband stabilisiert wird, indem die beiden Bänder Ober- und Unterschenkelknochen fest verbinden und so verhindern, dass sie sich gegeneinander verschieben. Anders als beim Menschen ist der Kreuzbandriss beim Hund meist keine direkte Verletzungsfolge. Nur in 20 Prozent der Fälle erzählen die Hundebesitzer, dass ihr Tier einen Unfall hatte, beim Sport unglücklich gestürzt ist oder sich beispielsweise beim wilden Toben verletzt haben könnte.


Kreuzbandriss beim Hund - Informationen



Kreuzbandriss bei Hunden +++ Ursachen und Symptome


Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, wie ein Kreuzbandriss beim Hund entsteht. Man geht von Verschleißerscheinungen aus. Überlastung und Fehlbelastung sollen nach und nach zu Rissen von immer mehr einzelnen Fasern im Kreuzband führen, bis das zerfaserte Band dann tatsächlich komplett reißt. Zu einer Überlastung kommt es meist durch Übergewicht. An einer Fehlbelastung soll vor allem eine steile Stellung des Unterschenkels schuld sein. Die Fehlstellung kommt häufig bei Labrador, Golden Retriever und Rottweiler vor.


Bei einem akuten Riss des Kreuzbandes ist das Knie des Hundes sehr schmerzhaft und geschwollen. Er vermeidet es, die Pfote richtig aufzusetzen, und berührt den Boden oft nur mit der Fußspitze. Grundsätzlich sollte man einen Hund mit einer hochgradigen Lahmheit schnellstmöglich zu einem Tierarzt bringen, denn das Tier leidet nicht nur akut unter Schmerzen – wird die Behandlung zu lange hinausgeschoben, können sich gerade in Gelenken irreparable Folgeschäden entwickeln. Da das Kniegelenk nach dem Kreuzbandriss instabil ist, nutzt sich der Gelenkknorpel rasch ab und es bilden sich Arthrosen, die sich immer wieder schmerzhaft entzünden können.



Kreuzbandriss beim Hund - Medikamente


Der Tierarzt diagnostiziert den Kreuzbandriss des Hundes  im Rahmen einer orthopädischen Untersuchung. Als Beweis gilt das Schubladenphänomen, bei dem der Tierarzt den Unterschenkel gegenüber dem Oberschenkel nach vorne verschieben kann. Dieser Test ist aber nur im positiven Fall beweiskräftig. Denn bei sehr kräftiger Muskulatur, einer verhärtenden Gelenkkapsel oder einem nicht vollständigen Riss des Bandes ist das Schubladenphänomen eventuell nicht auslösbar. In diesen Fällen führt der Tierarzt weitere Tests und Röntgenaufnahmen durch. Bei Hunden unter 15 Kilogramm kann eine konservative Therapie erwogen werden. Das bedeutet eine Behandlung mit schmerzlindernden und entzündungshemmenden Medikamenten, physiotherapeutischen Anwendungen und in der Regel sechs bis acht Wochen Ruhezeit. Wenn der Hund nach dieser Zeit immer noch lahm geht, muss er ebenfalls operiert werden. Zur chirurgischen Operation des Kreuzbandrisses bei Hunden gibt es viele Methoden. Grob unterscheidet man Operationen, bei denen das Gelenk nicht eröffnet wird, wie die Kapselstraffung, Methoden, bei denen das Gelenk eröffnet und das kaputte Band ersetzt wird, und Methoden, die die Biomechanik des Gelenks verändern. Mit einer Kapselstraffung möchte man erreichen, dass die Gelenkkapsel das Kniegelenk stabilisiert. Diese Operation ist nur bei einfachen Fällen und bei kleinen, leichten Hunden sinnvoll. Der Bandersatz kann auch bei größeren Hunden durchgeführt werden. In den letzten Jahren kommen immer häufiger verschiedene Methoden zum Einsatz, die die Biomechanik des Knies verändern. Dabei wird die Stellung des Unterschenkels gegenüber dem Oberschenkel so verändert, dass die beiden nicht mehr gegeneinander „verrutschen“ können. Durch die veränderte Biomechanik wird ein stabilisierendes Band also unnötig. Insbesondere bei großen und schweren Hunden haben sich diese Methoden bewährt. Sie sind aber aufwendiger und teurer als die anderen Herangehensweisen.


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Die Entscheidung für eine Operationsmethode hängt nicht nur vom Alter, der Größe und dem Gewicht des Patienten ab, sondern es muss auch berücksichtigt werden, welche weiteren Schäden im Kniegelenk bereits vorliegen. Schließlich kommt es auch darauf an, welche der Methoden der behandelnde Tierarzt besonders gut beherrscht. Eine sorgfältige Operationsnachsorge ist für einen Therapieerfolg genauso wichtig wie die Operation selbst. Kältepacks in den ersten Tagen nach der Operation helfen, die Wundschwellung gering zu halten. In den ersten Wochen nach der Operation erhält der Patient schmerzlindernde und entzündungshemmende Präparate. Dreimal täglich fünf Minuten Gassi gehen muss in der ersten Woche reichen. Dann steigert man in der zweiten Woche um drei auf acht Minuten und in der dritten Woche um vier auf zwölf Minuten. Ab dann geht es pro Woche in Fünf-Minuten- Schritten aufwärts. Darüber besteht in den meisten Fällen für fünf bis sechs Wochen Leinenzwang. Ideal ist eine professionelle Hundephysiotherapie von Anfang an. Da es auf dem freien Markt leider auch viele unseriöse Anbieter gibt, sollte man nur zu einem Hundephysiotherapeuten gehen, den der behandelnde Tierarzt ausdrücklich empfiehlt. Damit das Knie nicht übermäßig belastet wird, sollten schlanke Hunde ihr Gewicht halten und übergewichtige abnehmen.


Quelle: PartnerHund 08/2013, S. 30 (von Barbara Welsch Tierärztin)



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